Die hängenden Gärten der Semiramis
Babylon war eine gewaltige Stadt, vorwiegend
aus Lehmziegeln erbaut. Antipatros spricht in seinen Aufzeichnungen
von einer "exotischen Grünanlage", die in Babylon existiert
haben soll. Viel mehr ist über dieses rätselhafteste der Weltwunder
nicht bekannt. Zunächst wurde angenommen, daß König Nebukadnezar seiner
persischen Gattin die Gärten neben dem Palast zum Geschenk machte, um
ihre Sehnsucht nach den heimischen Wäldern zu stillen. Der deutsche Archäologe
Robert Koldewey (1855-1925) entdeckte im Königspalast einen Gewölbebau
mit mehreren Kammern - eine Architektur, die sonst nirgends zu finden ist.
Anhand dieser Entdeckung wird vermutet, daß ein Komplex mit sieben
Terrassen angelegt wurde - auf jeder Terrasse pflanzte man einen Garten.
Die Bewässerung erfolgte wahrscheinlich über
einen Wasseraufzug, mit dessen Hilfe man das Wasser hinauf zur obersten
Terrasse holte. Von dort lief es in kleine Kanäle und Überlaufbecken,
die die darunter gelegenen Gärten bewässerten. Die Gesamtanlage wirkte
wie ein begrünter Berg - in einer Region aus Wüste und Geröll.
Diese These ist umstritten, da die Gattin
Nebukadnezars einen anderen Namen trug. 300 Jahre zuvor lebte die
assyrische Prinzessin Samuramat in Babylon. In der griechischen Sprache
und Phantasie könnte leicht ihr Name in Semiramis übersetzt worden sein.
Auch damals waren bereits ausgeklügelte, künstliche Bewässerungssysteme
in der Region zwischen Euphrat und Tigris bekannt.
Wer die Kontrolle über das Wasser hatte,
sicherte sich die Macht. Deshalb kann es sein, daß die verschwenderischen
Gärten der Semiramis nicht nur eine Liebesgabe waren, sondern auch ein
Symbol der Macht und des technischen Einfallsreichtums.
Die hängenden Gärten sind das am
wenigsten erforschte Weltwunder.
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